Aschaffenburg, den 5.9.2011
Neueröffnung: Beratungscenter und Vereinsbüro der Erwerbsloseninitiative Untermain in der Glattbacher Straße 41 Aschaffenburg Die Erwerbsloseninitia-tive Aschaffenburg und Untermain hat eine klare Antwort auf den Werbeslogan der SOS-Kinderdörfer »Heulst du noch oder hilfst du schon?«: Sie hilft, aus eigener Erfahrung. Seit der Vereinsgründung 2008 ist sie mit Tipps und Ratschlägen für Bezieher von Arbeitslosengeld II und Grundsicherung da – ab jetzt auch im eigenen Büro in der Glattbacher Straße 41.
Hintergrunfinfo
Bei der Eröffnungsfeier am Samstag hat die grünweiße Postkarte mit dem witzig-provokanten Werbespruch einen Ehrenplatz im ehemaligen Hermes-Paketshop mit Eingang in der Schillerstraße. Blütenweiß sind die Wände gestrichen, ansprechend und praktisch ist die Einrichtung.
Der 40 Mitglieder zählende Verein hat »zu 90 Prozent alles selbst renoviert«, erzählt Vorsitzender Helmut Paradies. Er wohnt genau gegenüber auf der anderen Straßenseite. Auf Wunsch kommt er auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten (siehe Info-Kasten auf dieser Seite) zum Gespräch herüber.
Zwei Beratungsplätze
Den zwei Beratungsplätzen, abgeschirmt von einer Trennwand, sieht man erst auf den zweiten Blick an, dass die Tische aus preisgünstigen Einzelteilen aus dem Baumarkt zusammengesetzt sind. Der stellvertretende Vorsitzende Michael Sonntag aus Mömbris hat seinen Laptop und Fachliteratur mitgebracht. Als stellvertretender Vorsitzender des Verdi-Erwerbslosen-Ausschusses für den Bezirk Würzburg- Aschaffenburg ist er gründlich geschult. Er weiß, worauf zu achten ist beim Ausfüllen der bis zu 18 Seiten dicken Anträge auf Arbeitslosengeld oder Grundsicherung. Und er nimmt sich die Zeit, die in den überlasteten Jobcentern fehlt.
Seit mehreren Jahren hilft Sonntag bei Problemen mit Formularen »und anderen Widrigkeiten im Amt«, wie er es nennt. Er ist froh, dass es endlich eine feste Anlaufstelle gibt nach Jahren der Caféhaus-Termine im Metropol und in der Oase. Oft ließen sich Missverständ-nisse zwischen den Sachbearbeitern und Kunden bereits im Vorfeld ausräumen, meint Sonntag. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass die Erwerbslosen-Initiative keine Rechtsberatung leisten dürfe – »wegen des Rechtsdienstleistungs-Gesetzes«. Der Verein könne allenfalls bei individuellen Fragen des Arbeits- und Sozialhilferechts Kontakt zu einem Anwalt herstellen.
Vier Monatsmieten geschenkt
Auf einen Gast freut man sich bei der Eröffnungsfeier besonders: Klaus Herzog hat sich für den späteren Nachmittag angekündigt. Paradies dankt dem Oberbürgermeister schon in Abwesenheit dafür, dass er aus seinem Sparkassen-Spendenbudget spontan die ersten vier Monatsmieten bezahlt hat und noch 400 Euro für die Ausstattung.
Lob gibt es vom Vorsitzenden auch für den Vermieter, die Buchhandlung Diekmann, sowie für die privaten Spender des Tintenstrahldruckers, Laserkopierers und der PC-Bausätze. Der Regelelektroniker Fred Hinze, der Bruder des Vorsitzenden, hat die kabellosen Anschlüsse für Telefon und Internet eingerichtet. Vergessen sein soll auch nicht Diakon Ludwig Stauner. Dieser habe »Pate gestanden«, für das Büro, sagt Paradies. Vielleicht gehe auch noch der Wunsch in Erfüllung, den Paketshop-Betreiber wieder ins Boot zu holen. Platz sei vorhanden.
Zum Vorstand gehören neben Schatzmeisterin Marianne Paradies und Beisitzerin Heidi Sonntag auch Karl-Heinz Wirsching aus Aschaffenburg, Erich Hoffmann aus Hösbach und Heinrich Nöhles. Sie alle freuen sich schon auf die einwöchige Berlinreise, die am 11. September beginnt. »Die Leute waren 2008 so begeistert«, erzählt Paradies. Natürlich werde der Verein bei der Montagsdemo gegen Hartz IV in Berlin vor Ort sein.
Quelle: Main Echo